Kinderdiabeteszentrum am Klinikum Rheine

Im Rahmen einer Themenserie zur gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Mathias-Stiftung stellen wir das Kinderdiabeteszentrum vor.

Diabetes Typ 1 ist die häufigste chronische Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen, mit steigender Tendenz. Sie tritt plötzlich ein und stellt das Leben auf den Kopf, denn jede Mahlzeit ist ab sofort und für den Rest des Lebens eine Rechenangelegenheit. Damit der im Essen enthaltene Zucker vom Körper richtig verarbeitet wird, müssen Betroffene mehrmals am Tag ihren Blutzuckerwert messen, darauf basierend die richtige Dosis Insulin berechnen und sich selbst das Insulin spritzen oder mit einer Pumpe verabreichen – ein Prozess, den bei gesunden Menschen die Bauchspeicheldrüse vollautomatisch übernimmt. An Diabetes Typ 1 zu erkranken stellt also eine gewaltige Umgewöhnung für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern dar.

Im Kinderdiabeteszentrum des Klinikum Rheine werden die jungen Betroffenen in dieser sensiblen Umgewöhnungsphase an die Hand genommen, altersgerecht geschult und professionell begleitet. „Unser speziell geschultes Fachpersonal aus den Bereichen Diabetologie, Diabetesberatung, Kinder- und Jugendpsychologie, Physiotherapie und Pflege kümmert sich um die jungen Patientinnen und Patienten und ihre Eltern und ist durch regelmäßige Fortbildungen immer auf dem neusten Stand der Diabetestechnologie“, erklärt Elke Gericke, Oberärztin in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Diabetologin. Die stationäre und ambulante Behandlungsreinrichtung ist seit 2005 von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifiziert.

Zunächst gilt es, nach dem Ausbruch der Erkrankung den gesundheitlichen Zustand zu stabilisieren und anschließend eine Diabetes-Therapie zu beginnen, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Das geschieht bei einem stationären Aufenthalt auf der Kinder- und Jugendstation B2 im Klinikum Rheine (Mathias-Spital). In Einzel- und Gruppenschulungen lernen die Kinder und Jugendlichen in dieser Zeit den Umgang mit Blutzuckermessgeräten, Insulinspritzen und –pumpen und erhalten auch eine psychologische Beratung.

Von da an geht es darum, die Diabetes-Therapie bestmöglich im Alltag umzusetzen, sowohl zuhause als auch in der Schule. „Wenn sich im Alltag Unsicherheiten ergeben, können Eltern und Betreuungspersonen unser „Diabetestelefon“ anrufen, welches 24 Stunden am Tag besetzt ist“,
erklärt Ulrike Feld, Kinderkrankenschwester und Diabetesberaterin. In der ambulanten Sprechstunde des Sozialpädiatrischen Zentrums am Klinikum Rheine wird der Erfolg der Therapie in der Regel vierteljährlich überprüft.

Um stets fit um Umgang mit Insulin und Blutzuckermessung zu bleiben und die Eigenständigkeit zu fördern, bietet das Kinderdiabeteszentrum 3 bis 4 Mal im Jahr Schulungswochen für Kinder und Eltern an. Dabei wird das Wissen zur Diabetes-Therapie aufgefrischt und im Alltag erprobt, z.B. beim gemeinsamen Kochen und Freizeitausflügen. In dem Kurs „Fit für die Schule“ lernen Kinder vor ihrer Einschulung, worauf sie bei ihrer Ernährung im Schulalltag achten sollten und was mit ihrem Blutzuckerspiegel passiert, wenn sie sich in der Pause viel bewegen. Auch für Lehrkräfte, Betreuungspersonen und Erziehende bietet das Kinderdiabeteszentrum Schulungen nach Absprache an.

Kontaktdaten Kinderdiabeteszentrum 
 
+49 (0)5971 42-5690
 
kinder-diabetes-rheine@mathias-stiftung.de