Jan-Günther B. war sein Leben lang sportlich aktiv. Fahrradfahren, Fußballtraining, am Abend mal eben zehntausend Schritte gehen. Als Elektrotechniker musste er fit sein beim Installieren von Sattelitenschüsseln. Doch dann kamen nach und nach die Beschwerden: Auf dem Fahrrad war er nach wenigen Kilometern klatschnass geschwitzt, ebenso bei körperlichen Arbeiten. „Als ich beim Spazierengehen merkte, dass ich deutlich langsamer ging als meine Frau, dachte ich mir: Da stimmt was nicht“, sagt der Patient. Ein Belastungs-EKG bei seinem Hausarzt zeigte schließlich besorgniserregende Ausschläge des Herzens. So landete der 66-Jährige im Klinikum Rheine in der Klinik für Kardiologie.
Patient lehnte Operation am offenen Herzen ab
Im Rahmen der Herzkatheteruntersuchung stellte man fest, dass die Arterienverkalkung im Herzen von Jan-Günther B. gleich zweifach zugeschlagen hatte: Die Hauptstamm-Arterie und eine weitere Arterie waren jeweils an einer Stelle so stark verengt, dass kaum noch Blut hindurch kam. „Wenn wir nichts unternommen hätten, wäre das im Laufe der Zeit sehr gefährlich für den Patienten geworden“, sagt Kardiologe Dr. Klaus August Storm. Das übliche Vorgehen bei solchen Patienten mit einer Hauptstammstenose und niedrigem Operationsrisiko sei eine Bypass-Operation. Jan-Günther B. hatte aber große Bedenken gegen den Eingriff am offenen Herzen.
Entscheidung über den Eingriff gemeinsam mit Patienten
„Wir entscheiden nicht über die Köpfe unserer Patienten hinweg“, sagt Dr. Storm, „Wir erklären die Möglichkeiten und Risiken, aber die Entscheidung liegt beim Patienten.“ Die zweite Möglichkeit, die in einem Fall wie diesem weniger üblich ist, sind Stents (Implantate zum Offenhalten der Blutgefäße). Davon bekam Jan-Günther B. im minimalinvasiven Verfahren über die Arm- und die Leistenarterie gleich mehrere implantiert. Den Eingriff, eine sogenannte Perkutane Koronarintervention, beschreibt Dr. Storm so: „Das Besondere hier war ein Kombinationseingriff mit dem Öffnen eines chronisch verschlossenen Gefäßes und dem Hauptstamm am Herzen. Wir haben also in nur einer Sitzung beide Gefäße behandelt.“ Dazu wurden spezielle Techniken und Apparaturen wir der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) herangezogen. Mit dem IVUS habe das Team eine für den Patienten maßgeschneiderte Stentgröße bestimmt, so Dr. Storm.
Behandlung auf Herzzentrums-Niveau erfolgreich und sofort spürbar
Jan-Günther B. ist dem Arzt sehr dankbar dafür, dass er sich so für ihn eingesetzt, ihn ausführlich beraten und auf höchstem Niveau behandelt hat. Und er berichtet, dass nach dem Eingriff die Besserung praktisch sofort eintrat: „Ich fühlte mich leichter.“ Atemnot und Schweißausbrüche wie vorher habe er seitdem nicht mehr erlebt. „Wenn ich jetzt mit meiner Frau spazieren gehe, hält sie mich manchmal fest, weil ich ihr zu schnell bin“, lacht er. Besser lässt sich die zurückgewonnene Lebensqualität nicht beschreiben.